Und Sie nudeln doch!


Die Pastafari im Saterland sind aktiver, als mancher glauben mag. Wie üblich trafen sie sich letzte Woche Freitag vormittags zu ihrer Nudelmesse. Vorschriftsmäßig im Piratengewand zelebrierten sie ihre nudlige Liturgie.

Nach der allgemein erheiternden Besichtigung des hiesigen Ausläufers des Biervulkans ging es los mit der Lobpreisung der Weltanschauung des Pastafaritums, das durch den evolutionären Humanismus begründet und geprägt ist. Das heißt, es ist die einzig wissenschaftliche Religion, da an allem gezweifelt werden soll, sogar (Monster möge es verhüten) an der Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters selbst. Es ist auch die einzige Religion, die offen bekennt: Unser Gott ist ein Monster. Das heißt jedoch nicht, dass im Namen des Monsters je ein Mensch zu Schaden gekommen ist oder auch nur mal schräg angeguckt wurde. Darin unterscheidet sich das Pastafaritum deutlich von anderen Religionen.   Es folgte die Lobpreisung der Reliquien. Davon hat die Kapelle drei zu bieten. (Spoileralarm: selbst gucken kommen!). Das Glaubensbekenntnis konnten alle fehlerfrei und problemlos sprechen. Nach dem gemeinsam gesungenen musikalischen Höhepunkt folgte das Monsterunser. Auch ohne Versprecher einstimmig gesprochen. Das ganze kulminierte im nudligen Abendmahl, das zur Erbauung der Teilnehmer Nudeln von seinen nudligen Anhängseln und Bier von seinem Biervulkan bot. Für die Kleinste unter den Teilnehmern spendete der Biervulkan natürlich Cola mit ohne Umdrehungen. Flexibilität muss schon sein. Da ist das Monster, na klar,  großzügig.

Anschließend trafen wir uns zum lockeren Gespräch. Eine Piratin berichtete, dass sie zum Pastafaritum konvertierte, weil sie als ursprünglich gläubige Katholikin ihre Arbeit in einer in katholischer Trägerschaft befindlichen Einrichtung verlor. Sie hatte es gewagt, nach einer Scheidung mit einem anderen Mann zusammenzuziehen. Das war wohlgemerkt um das Jahr 2010 herum und nicht im letzten oder vorletzten Jahrhundert. Mit solchen Aktionen macht sich die katholische Kirche im wahrsten Sinne des Wortes unglaubwürdig. Und uns zeigt es, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir erreichen wollen, dass alle Weltanschauungen gleich und ohne Privilegien behandelt werden sollen.

Eines müssen wir allerdings leider schon wieder eingestehen: Trotz eifrigster Bemühungen aller Teilnehmer ist es uns abermals nicht gelungen, andere Religionen an Absurdität zu überbieten. Daran müssen wir weiter hart arbeiten.

Wie zu erkennen ist, brauchen die Pastafari gar nicht neue Weltanschauungen in das Saterland zu importieren. Die sind schon lange da. Das mag dem einen oder der anderen im „Kernland des Katholizismus“ nicht passen. Wir jedenfalls kommen mit allen prima klar, solange sie nicht anderen Menschen schaden oder fragwürdige Entscheidungen gegen die Interessen des Saterlands treffen.